Unser Trieb

Sind wir alle triebgesteuert

Blicken wir uns um herum, in die Medien oder zu unseren besten Freunden, scheint das „Bäumchen Wechsel Dich“ allgegenwärtig. Dabei lässt sich mittlerweile die Frage stellen, ob wir alle triebgesteuert sind oder ist es nur eine Veranlagung bei einem Geschlecht? Eine andere Mutmaßung wäre, dass wir durch die Medien seit einigen Jahren massiv mit billigen Soaps erschlagen werden, in denen jeder mit dem anderen sprichwörtlich herummacht. Nun stellt sich die Frage, ob das unserer Natur entspricht oder einfach nur ein Zeitphänomen ist?

Der Wissenschaftler würde hierzu unsere Vorstellung entzaubern. Wir Menschen sind nicht weit von den Tieren entfernt, geht es um unseren Trieb. Dabei geht es vor allem um Selbsterhalt. Darum, uns möglichst oft und vielfältig fortzupflanzen. Die großen Dichter und Komponisten aus den unterschiedlichsten Epochen entzücken uns noch heute mit großartigen Werken. Es geht um Liebe, Romantik und eine Vorstellung des vollkommenden Glücks, das Jahrhunderte überdauern kann. Hierbei muss man allerdings wissen, dass Romantik und Liebe eigentlich nur eine Erfindung der Künstler ist. Schon bei Adam und Eva ging es schief. Die Bibel gab es damals in sehr verschiedenen Fassungen, die Kirche bastelte daraus die uns heute bekannte. Die erste Frau von Adam musste weichen und Qualen erleben. Sie wird heute praktisch gar nicht mehr erwähnt. Eva wurde hervorgehoben, aber auch nur weil sie ihrem Adam diente und ihm hörig war.

Der Mensch wird nur vom Trieb gesteuert

Nicht nur in Bezug zum anderen Partner sind wir Menschen triebgesteuert. Materielle Dinge sind davon keinesfalls ausgeschlossen. Aber auch elementare wir Hunger und Durst. Bereits der große Philosoph Arthur Schopenhauer beschäftigte sich seinerzeit mit unserem Trieb. Seine Thesen waren für die damalige Zeit zu bissig, dennoch wurde er legendär. Heute gelten seine philosophischen Ansätze als Leitfaden. Schopenhauer war keinesfalls davon überzeugt, dass die Menschheit eine moralische Lernfähigkeit besitzt. Die Jahrhunderte geben ihm Recht. Manieren und Umfeld mögen sich ändern, der Mensch aber nie. Übrigens unterscheiden wir uns in diesen Punkte keinesfalls von den Tieren. Mit dem einzigen Unterschied, dass wir mehr Gefühle kennen. Schopenhauer sprach bei der Triebsteuerung von der Erkenntnis der Nichtigkeit des Erdenglücks. Sowohl Mensch als auch Tier sind Triebwesen. In jedem von uns steckt das Potenzial des Bösen. Oder ist das Böse einfach nur ein Trieb, den wir andersartig deklariert haben? Wir können jeder zu Mördern werden. In unseren Genen sind alle diese Punkte enthalten. Dennoch gibt es zwei Komponenten. Eine Komponente, die uns von den Tieren vermutlich sogar im Trieb unterschiedet. Schon der Philosoph Aristoteles stellte dieses fest. Neben dem triebhaften Begehren, das sich nicht in Zügel legen lässt, verfügen wir über die Fähigkeit, unser rein subjektives Triebziel ganz Objektiv an dem Maßstab der Vernunft zu orientieren. So ist auch Essen ein Trieb. Oder Sex. Hunger ist ein Grund, um Nahrung zu uns zu nehmen. Wir können dabei aber sondieren. Hat uns der Arzt zum Beispiel das Essen innert eines Zeitraumes verboten, können wir das objektiv zuordnen. Verspüren wir Lust auf Sex, wissen wir in den meisten Fällen, das eine Vergewaltigung nicht richtig ist. Hier stellt sich aber weitergehend die Frage, ob das Wissen eine moralische Vorstellung ist oder einfach nur die Angst vor den Konsequenzen. Würde es nach Schopenhauer gehen, wäre der 2. Punkt maßgebend. Wir Menschen sind zudem in der Lage, den fehlgeleiteten Trieb zu erkennen. Wer süchtig (Alkohol, Drogen, etc.) ist, kann den eigentlichen Charakter seiner Sucht erkennen und sich so einer Therapie unterziehen. Damit sind wir Menschen zu einer zweiten Entscheidungsfindung fähig, die den eigentlichen Trieb unterbinden oder zurückstellen kann.

Die Antwort ist einfach

Ja, Männer sind triebgesteuert. Und ja, auch Frauen. Beide Geschlechter leben mit dem Trieb. Treue oder lebenslange Loyalität gibt es in dem Sinne nicht. Freundschaft ist allseits ersetzbar. Der Trieb steht über allem. Allerdings mit der Einschränkung, dass wir in der Lage sind, unseren Trieb zu kontrollieren. Wir wissen, dass Vergewaltigungen nicht richtig sind. Wir wissen, dass Sex mit Minderjährigen nicht richtig ist. Oder wissen wir das nur, weil uns dabei mögliche Konsequenzen drohen können?